Startseite
Online lesen
Downloads
Gästebuch
Kontakt
Was ist Musik?
Klangeindruck - menschliche Reaktion
Wirkung auf den Körper
Anwendung von Musik
Quellen & Links

 

Anwendungen von Musik

 

Musik wird oft als reine und zweckfreie, zur Unterhaltung eingesetzte Kunst angesehen, ihre gezielte Nutzung ist allerdings weit verbreitet. Zum Wecken bestimmter Emotionen (Werbung, Film), zur Verdeutlichung von Inhalten, die über ein anderes Medium (z. B. Text, Stimme, Video/Animation) übermittelt werden, zu therapeutischen Zwecken und vielem mehr.

Ich möchte über einige Bereiche genauer ausführen:

 


 

Rezeptive Musiktherapie

Musik wirkt auf den Menschen, ob im positiven oder im negativen Sinne - aber sie wirkt immer und zuverlässig. Das Wissen, dass Klänge eine heilende Wirkung auf den Menschen ausüben, ist so alt wie die Menschheit. Klänge und Rhythmen wurden meist von Medizinmännern und Schamanen in Heilungszeremonien eingesetzt, die mit religiösen Praktiken verbunden waren. Monotone, sich stets wiederholende Rhythmen versetzten die Teilnehmer in Trance. Dieser Zustand sollte helfen, mit dem Jenseits Verbindung aufzunehmen. Musik diente als Medium des Übergangs in andere Dimensionen und Bewusstseinszustände.

Im Zuge des Interesses am Wissen der alten Kulturen wurde Mitte des 20. Jahrhunderts die Musik als Therapie begleitendes Mittel wieder entdeckt. In der Schmerztherapie, Geburtshilfe und Neugeborenenbetreuung findet Musik ebenso Anwendung wie bei der Beschleunigung postoperativer Heilungsprozesse, aber auch zur Angstverminderung in der praeoperativen Phase. Sogar bei Komapatienten soll sich der Einsatz von Musik als wirkungsvoll erweisen.

Der Musikmediziner Ralph Spintge setzt Musik vor allem zur Schmerzlinderung ein. »Schmerz- und Gefühlszentrum sind im Gehirn direkt verknüpft«, sagt er. Angst steigert den Schmerz und umgekehrt. Auf seinem Operationstisch hören die Patienten deshalb Musik, die sie nach eigenem Geschmack zusammenstellen – möglichst abwechslungsreich, da auch die Körperrhythmen nicht stur nach Metronom ablaufen. Über 150.000 Patienten haben sich in seiner Klinik bisher zu Musik operieren lassen. Die Anästhesisten sparen dadurch bis zu 50 Prozent Betäubungsmittel.
Michael Thaut von der Colorado State University versuchte, Schlaganfallpatienten mit Marschmusik zu trainieren – mit Erfolg.

In London hat ein wohlhabender Mann, der von dem heilenden Einfluss der Musik durch und durch überzeugt war, Orchester organisiert, die zu bestimmten Stunden in Krankenhäusern, wo er die Erlaubnis dazu erreichen konnte, Konzerte gaben.
In den Londoner Krankenhäusern wurde tatsächlich die Beobachtung gemacht, dass die Patienten unter dem Einfluss guter Musik sich rascher erholt haben. Einer der Ärzte bezeugte, dass die Beseitigung oder wenigstens die Verminderung der Schmerzen unter dem Einfluss der Musik in vielen Fällen unverkennbar festzustellen gewesen sei.

Die Wissenschaft hat neue Erklärungen für diese beschleunigten Heilungsprozesse gefunden.
Klänge werden nicht nur über die Ohren oder die Haut aufgenommen. Auch der Körper selbst wird in Folge seines hohen Wassergehaltes in Schwingung versetzt, und zwar unabhängig vom Musikgeschmack oder der momentanen Stimmung eines Menschen. Der Körper ist sozusagen ein Resonanzboden für die auf ihn treffenden Klänge. Deshalb wird die neue rezeptive Musiktherapie auch als Resonanztherapie bezeichnet.
Verschiedene Forscher gehen davon aus, dass jedes Organ und jedes Gewebe im menschlichen Körper schwingt und seine ganz individuelle Frequenz besitzt. Demnach kann Krankheit darauf hindeuten, dass die Schwingungen an einer bestimmten Stelle gestört bzw. blockiert sind. Versetzt man die betreffenden Bereiche durch Klänge in Vibration, stimuliert man diesen, zu seiner harmonischen Frequenz zurückzukehren. Verwendet man dabei von vornherein einen Ton mit der Frequenz, die der jeweiligen Stelle entspricht, so ist der therapeutische Effekt wesentlich höher, da die Zellen gleich in der Eigenfrequenz mitschwingen. Leider sind die Resonanzfrequenzen der einzelnen Organe und Gewebe im Körper bislang noch nicht bekannt, sodass man auf das Experimentieren angewiesen ist.

Seit einigen Jahren gibt es einen wahren Experimentierboom mit den unterschiedlichsten Instrumenten, Klängen und Naturgeräuschen. Das Ergebnis sind eine Flut von Entspannung-, Motivations- und Heilungs-CD’s für diverse Gesundheitsprobleme und Störungen.

digipharm.de
schlange

cd2
Musik gegen Stress, gegen Migräne, zur Entspannung, Schwangerschaft etc. (große Auswahl)
...in 22 000 Apotheken erhältlich

 

Aktive Musiktherapie

Auch aktives Musizieren wirkt therapeutisch. Es gibt Instrumente, wie z.B. die verschiedenen Arten von Trommeln (z.B. Djembe), insbesondere tibetische Klangschalen und australische Didgeridoos, die bereits im Abstand von einigen Metern ein mehr oder weniger starkes Vibrieren des Körpers auslösen und sich deshalb gut zu therapeutischen Zwecken eignen.
Verbreitet eingesetzt wird aktive Musiktherapie zur Behandlungen von Depressionen, Drogen- und Alkoholvergiftungen.
 
Eine weitere Möglichkeit, den physischen Körper mit Hilfe von Klängen in Vibration zu versetzen, ist das Obertonsingen. Obertöne sind Vielfache der Grundfrequenz eines Tones, die bei dessen Erzeugung mit entstehen. Während der Grundton selbst die wahrgenommene Tonhöhe festlegt, bestimmen die Intensität und das Verhältnis der mitschwingenden Obertöne untereinander den Klang eines Instrumentes. Dies gilt auch für die menschliche Stimme.
Das Obertonsingen ist eine ganz spezielle Technik, bei der möglichst viele Obertöne gebildet werden. Dabei wird gleichzeitig auch die größtmögliche Resonanz der eigenen Stimme im Körper erzielt. Neben dem auch für Außenstehende überwältigenden Klangeffekt vermittelt diese Art von Gesang innere Ruhe und Sicherheit und eine erhöhte Empfindsamkeit für äußere Geräusche.
Diese in den letzten Jahren vor allem in der ,,New Age" Szene bekannt gewordene meditative Methode des Singens ist Jahrhunderte alt und Bestandteil religiöser Riten vieler Kulturen. Sie ist in Tibet, Nordindien, China, Japan, Sibirien, Rumänien, Bulgarien, Zentralafrika, den südamerikanischen Anden und in der Mongolei bekannt und wird zum Teil noch heute praktiziert, insbesondere von buddhistischen Mönchen.

 

[Bild] aktive Musiktherapie

Bildquelle: Wikimedia Commons / Юкатан

 

Funktionelle Musik

Bereits im 19. Jahrhundert wurde im Zuge der industriellen Revolution versucht, die Leistung der Fabrik- und vor allem der Fließbandarbeiter durch den Einsatz von so genannter „funktioneller Hintergrundmusik“ zu verbessern. Die Musik wurde zwar nicht bewusst wahrgenommen, sollte aber durch eine Erregung im Hirn die Aktivierung des vegetativen (unwillkürlichen) Nervensystems bewirken. Man erhoffte sich dadurch den Ermüdungsprozess bei monotonen Arbeiten hinauszuzögern.

Seit den 60er Jahren wird funktionelle Hintergrundmusik zur Beeinflussung von Kunden in Kaufhäusern oder Restaurants eingesetzt. Mittlerweile ist ein eigener, umsatzstarker Industriezweig entstanden, der mit der Entwicklung so genannter Muzak Musik beschäftigt ist, die speziell für den Einsatz in Kaufhäusern und Supermärkten „komponiert“ wird.
Die Wirkung dieser Musik auf das Kaufverhalten ist umstritten. Während immer wieder spektakuläre Effekte auf den Umsatz gemeldet werden, konnten neuere Untersuchungen diese Effekte nicht bestätigen.

reditune

Anbieter von funktioneller Musik: www.reditune.at

 


 

Filmmusik

Filmmusik begleitet die Bilder und ist so gestaltet, dass sie meistens das, was der Film zeigen möchte, unterstützt und unterstreicht. Sie nimmt bei der Filmproduktion einen wichtigen Platz ein. Sie kann zur Definierung der Grundstimmung beitragen, Stimmungen erzeugen und Gefühle wecken, Handlungsabläufe und -sprünge verbinden. Sie gibt dem Film eine Umwelt.

Nach Erfindung des Kinetoskops von Thomas A. Edison und des Cinématographen der Gebrüder Lumière stellten die Brüder bereits 1895 in Paris erstmals kurze Filme vor, die vor Ort von einem Pianisten live untermalt wurden. Bei anderen Vorführungen gesellte sich noch ein Geiger hinzu, der insbesondere für gefühlsbetonte Musik zuständig war ("schluchzende Violine").

Als Musik verwendet wurden anfangs bereits bekannte Musikstücke aus Opern und Operetten. Die bekannte Ouvertüre zu "Wilhelm Tell" wurde zum Beispiel für Action- und Angriffsszenen eingesetzt. Später wurde auch Musik direkt für einen Film geschrieben. Die Noten für die Begleitmusiker wurden dann der Filmkopie bei der Distribution beigelegt.

Die frühen Filme waren deshalb Stummfilme, da man noch keine Möglichkeit kannte, Tonaufnahmen zu machen. Die Gründe, warum man überhaupt begann, Filme mit Musik zu unterlegen, sind historisch eindeutig belegt:

  1. das Rattern des Projektors sollte übertönt werden
  2. der fehlende Ton und die Filmschnitte waren für das Publikum irritierend
  3. das Publikum war an Schauspielmusik gewöhnt, die damals verbreiteter war als heute
  4. die Musik sollte die düstere Stimmung in den abgedunkelten Projektionsräumen erhellen.


Videobeispiel: Youtube / Stummfilm "Cafe Elektric" - Musik by Gerhard Gruber

Seit Mitte der 90er Jahre vollzieht sich in den Kinos nach und nach eine kleine tontechnische Revolution. Dolby Surround und andere High-Tech Tonsysteme verschaffen ein völlig neues Kino-Sound-Erlebnis. Im Hollywoodschocker "Das Schweigen der Lämmer" (USA 1991) setzte Jonathan Demme als einer der ersten Regisseure Töne ein, die von den Zuschauern gar nicht gehört werden. Jedoch wirken sie in Form einer beunruhigenden Vibration direkt in der Magengegend. Die Töne dringen ins Unterbewusstsein und verursachen Angst und Beklommenheit.

 


 

Militär und Musik

marsch
Bildquelle: dhm.de / Deutsches Historisches Museum, Berlin

Auch das Militär zieht seinen Nutzen aus der Musik: Da Musik den Bio-Rhythmus des gesamten Organismus beeinflussen kann, suggerieren in U-Booten spezielle Musikprogramme einen regelmäßigen Tag-Nacht-Rhythmus, um die Soldaten fit zu halten.

Die Tatsache, dass die Musik erst einmal vor dem bewussten Denken wirksam ist, brachte Diktatoren wiederum auf den Gedanken, ihre Massenaufmärsche mit Militärmusik zu begleiten.
Marschmusik ist jedoch viel älter – die alten Griechen und Römer wussten die Bewegung einer größeren Menschenmenge bereits so zu lenken, festliche Aufzüge sollen schon im Altertum mit Musik begleitet worden sein. Eine höhere künstlerische Gestaltung erhielt der Marsch in der griechischen Tragödie, wo der Chor in gemessener Bewegung auftrat und ebenso abtrat, freilich nicht mit Instrumentalbegleitung, sondern singend.

 


 

Wirkung auf Pflanzen und Tiere

Esoteriker behaupten, bestimmte Musik habe positive Auswirkungen auf das Wachstum von Zimmerpflanzen. Wissenschaftler am Forschungszentrum Jülich sind da jedoch anderer Meinung, sie haben es ausprobiert. Ihr Fazit: Pflanzen haben keinen Sinn für Musik.

Bei Säugetieren beispielsweise ist es anders, sie zeigen vergleichbare Reaktionen auf Musikstile wie der Mensch. In der Praxis wird dies vom Menschen auch als Vorteil genutzt:
Bei Nutztieren wie Kühen, Schweinen, Hühnern drückt sich eine bessere Entspannung und Ruhe durch Musik auch in besserer Leistung aus, sei es in der Milchqualität, einer besseren Futterverwertung oder der höheren Eierlegekapazität. Pferde werden ruhiger, gehorsamer und weniger gelangweilt. Bei Hund und Katze verstärkt die Musik die Tier/Mensch-Bindung und bereichert allgemein auch die Lebensqualität des Tieres. Einige Tierärzte schwören auf musikalische Behandlung während der praeoperativen Wartephase eines Tieres bzw. auch nach der erfolgten Operation zur Beschleunigung des Heilungsvorganges.


 
nach oben
 
<< zurück
Startseite
weiter >>