Startseite
Online lesen
Downloads
Gästebuch
Kontakt
Was ist Musik?
Klangeindruck - menschliche Reaktion
Wirkung auf den Körper
Anwendung von Musik
Quellen & Links

 

Vom Klangeindruck zur menschlichen Reaktion

 

Allgemeine Musikwissenschaft - Forschung im Bereich Musik

Die Musikwissenschaften behandeln die geschichtliche Entwicklung und Entstehung von Musik, ihre Komponisten, deren Werke und Interpreten sowie die Musikinstrumente (Instrumentenkunde). Weitere Forschungsrichtungen sind die Musiktheorie, als Werkzeug der Analyse und als Kompositionskunde (die Harmonielehre beinhaltend), sowie die Musiksoziologie und Musikpsychologie.

Für einen besseren Überblick über die zahlreichen Forschungsgebiete kann man die Musikwissenschaften grob in drei Gruppen einteilen:

  • systematische Musikwissenschaften:
    Musiksoziologie, Musikästhetik, musikalische Akustik, Musikpädagogik, Musikpsychologie, Musikethnologie (musikalische Volkskunde), Physiologie des Instrumentalspiels
  • angewandte Musikwissenschaften:
     Musiklehre, Instrumentenbau, Musikkritik
  • historische Musikwissenschaften:
    Instrumentenkunde, Notationskunde, Ikonographie, Quellenkunde, Stilkunde, musikalische Aufführungspraxis und weitere.

(aus Wikipedia, freie Enzyklopädie)

Uns interessieren vor allem die verschiedenen Sparten der systematischen Musikwissenschaft, speziell jene der Musikpsychologie.

 

Wahrnehmung von Musik

[Bild] OhrBildquelle: Wikimedia Commons / © Bemoeial2

Musik (und Klänge überhaupt) werden von den Sinnesorganen Ohr und Haut in elektrische Signale umgewandelt.
Im Ohr werden die Schalleindrücke zunächst in mechanischer Form weitergeleitet: Die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel leiten die Schwingungen des Trommelfells an die im Innenohr befindliche Hörschnecke weiter, wo sie auf die Lymphe übertragen wird.
Feine Haarzellen wandeln hier die Schwingungen schließlich in Nervenimpulse um (Transduktion).

Die Haut leistet ihren Beitrag mit unzähligen Druckrezeptoren, die gleichfalls die Schwingungen in elektrische Impulse konvertieren.
Diese Signale rasen durch das Nervensystem des Menschen bis in sein Gehirn.

Je nach Einstellung und Konzentration des Hörers auf das Gehörte unterscheiden wir allgemein drei Arten der Wahrnehmung:

  • die motorische Einstellung
  • die meditative Einstellung
  • die bewusst aktive Einstellung

Bei einer motorischen Einstellung widmet sich der Hörer ganz und gar der Musik (Melodie, Rhythmus) und erlebt sie körperlich mit, d.h. seine Muskulatur empfindet das Klangerlebnis motorisch nach. Seine geistigen Aktivitäten nimmt er dabei zurück.

Bei der meditativen Einstellung wird eine körperliche Beteiligung am Musikgeschehen ausgeschlossen. Die Musik wird hier als ein geistiges Erlebnis gesehen.

Bei der bewusst aktiven Einstellung wird die Musik nicht nur rational erfasst und nachempfunden, sondern auch aktiv mitgestaltet (mitspielen, mitsingen). Körper und Geist sind hier gemeinsam am Musikerlebnis beteiligt.

Diese drei Arten der Wahrnehmung des Musikerlebnisses und der resultierenden Reaktion hängen immer vom jeweiligen Hörer ab. Die Entwicklung zu verschiedenen Hörtypen ist einerseits biologisch/genetisch bedingt, andererseits von Musikerfahrungen und
-gewohnheiten und dem Charakter abhängig.

 

Das Limbische System

Die bisher wichtigste Erkenntnis der musikpsychologischen Hirnforschung ist folgende: Bevor wir Musik bewusst wahrnehmen, sie mit den beiden Hemisphären unseres Großhirns bearbeiten, über sie nachdenken, sie beurteilen, sie genießen oder abstellen, läuft ein total anderes Programm ab, das wir selbst nicht willkürlich steuern können und dessen Wirkung wir, wenn überhaupt, erst viel später im Nachhinein bemerken.

Die von den Sinnesorganen ausgesandten elektrischen Signale werden zuerst in die Region des Limbischen Systems im Bereich des Stammhirns geleitet.

01
Bildquelle: http://psych.hanover.edu / © Unbekannte Quelle

Dieses Nervenzentrum steuert die vegetativen Prozesse, also Atmung, Pulsschlag, Blutdruck, Verdauung, Hormonhaushalt und andere. Des weiteren sind im Limbischen System neuronale Schaltkreise angelegt, die uns das Erleben von Gefühlen ermöglichen, und schließlich ist von dort aus eine direkte Schaltung zu den Zonen des Langzeitgedächtnisses gelegt. Das heißt, der gesamte Mensch wird zuerst in einen veränderten Zustand versetzt und erst danach finden seine Denk- und Beurteilungsoperationen statt.
Das muss so sein, da das Gehör sozusagen das Frühwarnsystem des Menschen darstellt.
Längst hat die Werbebranche diesen Effekt für sich entdeckt. Wenn wir also vom Unterbewusstsein im Zusammenhang mit Manipulation des Menschen vor allem in der Werbung sprechen, so ist das nichts anderes als die Nutzung eines vorgezogenen Mechanismus in unserem Gehirn, der schon vor der Denkphase einsetzt und seine eigenen Entscheidungen fällt.

Musik bewirkt im limbischen System die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe (die zusätzlich wiederum die Wahrnehmungsbereitschaft steuern).

02
Bildquelle: Eigene / © Johannes Gilli

Die Drüsen, die die Botenstoffe (Hormone und Neurotransmitter) erzeugen, liegen vor allem im Limbischen System oder werden von diesem Bereich des Gehirns enerviert. Das Limbische System ist auch für die Ausschüttung von Endorphinen, körpereigenen Morphinen verantwortlich.

 

Die Botenstoffe

Das Hormonsystem wird vom Hypothalamus (siehe zwei Abb. vorher, grün) zentral gesteuert. Dieser hat sozusagen den Gesamtüberblick über die Hormone im Körper. Bei Veränderungen reagiert der Hypothalamus mit entsprechenden Befehlen an die Hypophyse. Der Hypothalamus hat engen Kontakt zur nahe gelegenen Großhirnrinde und verarbeitet alle von dort kommenden Reize, z. B. Wärme, Kälte, Sinneseindrücke, optische und eben auch akustische Wahrnehmungen. Auch unsere Gefühle und Gedanken, die im limbische System erfasst werden, haben Einfluss auf das Hormonsystem.

Hormone sind körpereigene Wirkstoffe, die zusammen mit dem Nervensystem das Zusammenwirken der Zellen und Organe den Organismus steuern.
Daneben gibt es weitere Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter und Neuro-Hormone (Neuro = griech. Nerven) oder „Psycho-Drogen“, die besonders bei seelischen Abläufen im menschlichen Organismus eine Rolle spielen. Sie werden teilweise automatisch etwa in einem bestimmten Lebensalter produziert, teilweise auch je nachdem, wie es Situationen gibt, in denen sie gebraucht werden.
Wir unterscheiden im einzelnen schmerzstillende, morphinähnliche Stoffe (Endorphine), angstlösende Substanzen (das sog. Endovalium), LSD-ähnliche endogene „Drogen“, anregend wach machende Neurohormone (z.B. Noradrenalin) oder phantasiefördernde Transmittermoleküle (z.B. Dopamin).


 
nach oben
 
<< zurück
Startseite
weiter >>